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2012-12-09

CANDLEMASS - Psalms For The Dead

Über ein Drittel Türen im Wacken-Adventskalender wurden ja nun schon geöffnet, ohne dass es eine Bandankündigung gegeben hätte, bei der ich wirklich vor Freude an die Decke gesprungen bin.

Also wende ich mich doch einfach einer schon länger für nächstes Jahr bestätigten Band zu, auf die ich jetzt schon wieder richtig Laune habe. Grund dafür ist neben dem tollen Auftritt 2012 natürlich auch die Hoffnung, ein paar Stücke vom aktuellen Album auf die Ohren zu bekommen:


CANDLEMASS - Psalms For The Dead (2012)

Von allen Silberscheiben, die ich mir dieses Jahr zugelegt habe, ist diese ganz eindeutig die traditionsbewusste. Schon das Cover und die Bandfotos (inklusive Posing mit großem Metallkreuz) bzw. -zeichnungen sprechen eine ganz deutliche Sprache. Ok, der Bandname Candlemass natürlich auch...
"Psalms for the Dead" ist fast so etwas wie ein Klang gewordener Lexikoneintrag zum Begriff "Doom Metal (oldschool)". Die gute alte Black Sabbath-Lehre also.

Das ist für die Doom-Institution Candlemass natürlich grundsätzlich erstmal keine Sensation. Die Qualität und Konsequenz mit der die Tradition auf diesem Album gepflegt wird, lässt aber aufhorchen. Besonders lyrisch zelebrieren die Schweden mit geradezu kindlicher Freude 60er- und 70er-Jahre-Klischees, wobei die Höhepunkte wohl die schön britischen spoken words über die böse schwarze Zeit in "Black As Time" und die absolute Kitschplosion "Dancing In The Temple (Of The Mad Queen Bee)" sind. Wer Zeilen wie "I see the ogre polish the rainbow" schreibt, kann nur ein guter Mensch sein.
Ich war vom ersten Hören an versucht, den Text dieses Songs in meinem Review mit "The Fairy Feller's Master-Stroke" vom legendären "Queen II"-Album zu vergleichen, und tatsächlich habe ich nun gelesen, dass das Stück vom gleichen Gemälde wie Freddie Mercurys Klassiker inspiriert sein soll!

Und das beste daran ist: Auch wenn manches sich echt seltsam liest - im Zusammenhang mit der Musik passt es und wird auch niemals peinlich. Kitsch und Klischee sind ja so Disziplinen, an deren Beherrschung gerade im Metal-Bereich viel zu viele Bands kläglich scheitern. Candlemass meistern sie auf "Psalms for the Dead" souverän.

Und musikalisch gibt es hier sowieso in keiner Minute etwas auszusetzen. Im Grunde könnte ich hier jeden der neun Tracks als Anspieltipp nennen. Ein Doom-Metal-Meisterwerk!


Abzüge in der B-Note gibt nur die Bonus-DVD, die mit ihren großenteils selbst gefilmten, ziemlich wahllos geschnittenen Szenen rund ums "70.000 Tons of Metal" einen Unterhaltungswert gegen Null hat. Dafür darf man mal wieder einen "FSK: 0 Jahre"-Aufkleber direkt vom Cover abpulen... (Ja, mich ärgert dieser Scheiß immer wieder. Warum nicht einfach den Sticker auf die Einschweißfolie pappen?)
Ich bin ja ausdrücklich ein Freund von Bonus-Discs, aber wenn man dafür kein ausreichend starkes Material hat, kann man es auch gerne sein lassen.

Zum Glück ist die CD stark genug, dass ich in meinem nicht vorhandenen Bewertungssystem dennoch höchstens einen halben Punkt von der Höchstnote abziehe.


Zu schade nur, dass es sich hier wohl um ein Abschiedswerk handelt und der grandiose Sänger Rob Lowe in Wacken auch nicht mehr mit von der Partie sein soll.

Ich bete dann mal zum Doom-Gott, dass er nochmal ein ernstes Wörtchen mit seinen Gesandten spricht...


Anspieltipps: The Sound of Dying Demons, Black As Time, Dancing In The Temple (of the Mad Queen Bee), Psalms For The Dead

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