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2016-11-28

THE DILLINGER ESCAPE PLAN - Dissociation

Aaaaarghh! Aaaaalter! Friss den Backstein, komm! Hier, berechne die Raketenflugbahn! Ja, während ich dir mit der Schafschermaschine die Nasenhaare rausziehe! Richtig, Du Sau! Schmeiß dich in den Verkehrsunfall! Spring in den Helikopter-Rotor! Geil!

Wenn das nach fast zwanzig Jahren immer noch die ersten spontanen Regungen sind, die ein neues Album deiner Band beim Hörer auslöst, dann hast Du grundsätzlich schon einiges richtig gemacht.

The Dillinger Escape Plan hauen in den Sack. Die offiziellen Gründe sind schwammig, aber es ist wohl keine sehr gewagte These, wenn man annimmt, dass die körperlich extrem zehrende Liveshow, bei der man keine Kompromisse eingehen will, bei der Entscheidung eine wichtige Rolle gespielt hat.
Einmal wird die Welt noch betourt. Und ein letztes Mal wird uns mit einem Studioalbum die Schädeldecke geöffnet.


THE DILLINGER ESCAPE PLAN - Dissociation (white vinyl 2LP) (2016)

"Dissociation" legt ohne Umschweife mit voller Mathcore-Breitseite los. Hohes Tempo, Breaks, Taktwechsel, Aggression, Chaos, chirurgische Prügelpräzision.

Doch natürlich passieren neben diesen etablierten Trademarks auch noch viele andere Dinge. Das Album erscheint mir etwas wilder und mehr all over the place als der Vorgänger "One Of Us Is The Killer".  Alle Phasen der Bandgeschichte werden aufgegriffen, aber auch Sachen probiert, die anscheinend noch unerledigt auf der To-Do-Liste standen.

So gibt es recht früh nach drei Songs mit dem Instrumental "Fugue" plötzlich ein experimentelles Gemisch aus Elektro-Breakbeats und smoothem Future Jazz zu hören, welches zunächst wie ein vollkommener Fremdkörper wirken mag. Im Grunde greifen The Dillinger Escape Plan aber nur Elemente auf, die sie in Intros und kurzen Breakpassagen schon häufig benutzt haben und arbeiten sie hier zu einem kompletten Track aus. Von seiner Funktion auf dem Album her ähnelt er zudem "*#..", dem an gleicher Stelle plazierten Durchatmer des ersten Albums "Calculating Infinity".

The Dillinger Escape Plan leben ja neben ihrem durchgehend unfassbar duracelligen Energielevel von Brüchen und überraschenden Wendungen. So wartet "Dissociation" insbesondere nach "Fugue" mit einigen irren jazzigen Einschüben auf, von denen besonders die John McLaughlin-Gitarren in "Low Feels Blvd" herausstechen. Und im Highlight "Honey Suckle" passiert sowie alles, was bei dieser Band in einem Song passieren kann. Absoluter Irrsinn.

Auf dem gesamten Album gibt es immer wieder Anlehnungen an Mars Volta-Fusion und Mr. Bungle-Beklopptika. Überhaupt schwebt über dem gesamten Werk wieder der Geist Mike Pattons, was - nicht ausschließlich, aber insbesondere - an Sänger Greg Puciato liegt, der neben überangepisstem Verzweiflungs- und Selbsthassgeschrei auch gerne melodische Ohrwürmer und zerbrechliche Falsettos einschiebt, und so eine ähnliche multiple Persönlichkeits-Störung wie die Faith No More-Legende auslebt.

Trotz aller anderen Einflüsse besteht das Album (mit Ausnahme von "Fugue") bis inklusive Track neun sicherlich mindestens achtzig Prozent aus maximalbrutalem Wohlfühlmathcore.
Die letzten beiden Songs überraschen dann wieder mit einer anderen Ausrichtung. "Nothing To Forget", ohnehin schon für Dillinger-Verhältnisse relativ langsam und straight, schaltet in seiner zweiten Hälfte spürbar runter und führt einen Geigenteppich ein.

Die Streicher eröffnen danach auch den abschließenden Titeltrack, der zwar unter der Oberfläche brodelt, insgesamt aber eine von Gesangsharmonien getragene hymnische Ballade bleibt. Und so gibt die Band uns mit ihrem Schwanengesang tatsächlich die Möglichkeit, zum Abschied ohne Scham ein leises Tränchen zu verdrücken.

Insgesamt ist "Dissociation" The Dillinger Excape Plan auf gewohntem Niveau, d.h. ich kann hier nirgendwo eine Schwäche erkennen. So würdig und im Vollbesitz all ihrer Stärken scheidet längst nicht jede Gruppe in den Ruhestand.



Die auf drei Seiten abspielbare Doppel-LP (Seite D mit Bandlogo-Etching) habe ich mir in weiß besorgt, da weiß die sexieste Vinylfarbe ist, im Bundle mit einem grauen T-Shirt (denn nicht schwarze Metalshirts kann ich immer gut gebrauchen).
Sieht super aus, klingt einwandfrei, also auch hier nichts zu beanstanden.

Fazit: Eins A mit Sternchen.




Highlights: Honeysuckle, Dissociation, Wanting Not So Much As To, Fugue

2016-11-26

KING WOMAN / OATHBREAKER / WREKMEISTER HARMONIES - Audio Tree Live

Juchu, es ist Black Friday-Wochenende!

Ok, eigentlich geht das ziemlich an mir vorbei, aber zu 30% Rabatt auf ein paar Live-Radiosessions von Audio Tree, die ich neulich im Zusammenhang mit Thank You Scientist kennengelernt habe, konnte ich dann doch nicht nein sagen.



KING WOMAN - Audiotree Live (mp3) (2016)

King Woman spielen ganz klar Roadburn-Musik, in diesem Fall eine Mischung aus schwer schleppenden Postrock und Doom Metal.

Das auffälligste Merkmal der Band - an dem sich sicherlich auch die Geister scheiden - ist der ganz und gar eigenständige Gesang von Kristina Esfandiari, deren tiefe Stimme tatsächlich so klingt wie von 45 auf 33 rpm heruntergepitcht.

Mit vier Minuten ist die durchschnittliche Songlänge fürs Genre ungewöhnlich kurz. Somit kommt bei dem kleinen Konzert aus vier Stücken natürlich auch keine Langeweile auf.



Highlight: Shame





OATHBREAKER - Audiotree Live (mp3) (2016)

Wooaaahh! Diese Performance ist der Hammer! Oathbreaker sind in diesem Package die spannendste und explosivste Band.

Made Out Of Babies meets dreckiger Black Metal. Also von zart bis vernichtend dynamische Musik mit tollem ausdrucksstarken und exzentrischen Gesang von Caro Tanghe.

Will ich live sehen! Und kann ich auch, da die Belgier Mitte Dezember nach Hamburg kommen.



Highlights: Needles In Your Skin, Stay Here / Accroche-Moi







WREKMEISTER HARMONIES - Audiotree Live (mp3) (2016)

Und zum Schluss noch eine schwer greifbare Gruppe, die man irgendwo zwischen Experimental-, Post- und Classic Rock und Metal nur unzulänglich beschreiben kann.
Auf jeden Fall erzeugen Wrekmeister Harmonies einen sehr coolen, geerdeten, aber auch filmisch dramatischen Sound.

Wie bei den beiden vorigen Bands empfehle ich, sich einfach das Video anzuschauen. Achtung, gerade hier viel Gesabbel dazwischen!



Highlight: Preparing To Be Lazarus In A Cooling Bed



Inklusive dem Black Friday-Rabatt dieses Wochenende bekommt man alle Sessions für zusammen unter zehn Euro. Und da sind natürlich noch sehr viel mehr interessante Radiokonzerte zu finden.



2016-11-25

PG.LOST - Versus

Die Auswahl an Merchandise und Tonträgern auf dem Konzert von Mono und Alcest am Montag war schon ziemlich brutal. Unmöglich, sich bei begrenztem Bargeldvorkommen vollkommen zufriedenstellend einzudecken. Von der exzellenten Vorband pg.lost habe ich mir aber immerhin das aktuelle Album auf CD gegönnt.


PG.LOST - Versus (CD) (2016)

Du magst instrumentalen Post Rock mit flirrenden Gitarren und in der Stratosphäre schwebenden Sehnsuchtsmelodien? Du magst Licht und Dunkelheit und die Keyboards auf der letzten Scheibe von Cult Of Luna? Du magst fuzzend rauschende Sludgeriffs? Du magst den Drive von Russian Circles?

Dann solltest Du "Versus" zumindest mal antesten. Originalitätsmedaillen in gold regnet es für dieses Album zwar nicht, aber uneingeschränkt schön anzuhören bleibt es dennoch. Oder anders gesagt: Hier wurde absolut nichts falsch gemacht, man hätte nur in Sachen Alleinstellungsmerkmale vielleicht noch mehr richtig machen können.

Als Fan des Genres wird man mit den sieben mal durchschnittlich siebeneinhalbminüten Tracks hier auf jeden Fall nicht enttäuscht.

Ansonsten: Keine Ahnung, warum ich das charakteristische hi-hat-lastige Drumming im Livereview unterschlagen habe.

Highlights: Along The Edges, Monolith, A Final Vision

 
pg.lost live 2016


essentielle Trivia am Rande: Ähnlich wie das Stück "1985" von Haken hat dieses Album meinen Musikplayer zum Absturz gebracht. Die bloße Anwesenheit der aktiven Tracks in der Playlist hat dafür ausgereicht, da der Dateipfad "pg.lost/Versus" offenbar das Böse getriggert hat. Satan! Musste das Ding dann halt in "pg lost/vs" umbenennen.




2016-11-24

ARCHIVE + DR(DR)ONE live im Docks, Hamburg (22.11.2016)

Archive

Stehen drei Typen um einen Tisch.

Ok, ich fange etwas früher an. Oder? Mein Gejammer über den Parkgebührenwucher auf der Reeperbahn, wo man satte fünfzehn Euro bezahlt, nur damit einen der Parkhauswächter später trotz roter Ampel durchwinkt und so fast mit einem anderen Auto kollidieren lässt, ist wahrscheinlich eher mäßig interessant.

Also gleich zum Livegeschehen ins Docks, wo nicht einmal vierundzwanzig Stunden nach dem unweit von hier stattgefundenen, fabelhaften Konzert von Mono und Alcest, welches ich buchstäblich immer noch im Ohr hatte, die Supportband von Archive die Bühne betrat.


Dr(Dr)one
Dr(Dr)one

Stehen drei Typen um einen Tisch.

(Und abseits davon sitzt auch noch ein Drummer.)

Es ist schon ein etwas ungewöhnliche Konstellation, die sich bei den Franzosen Dr(Dr)one auf relativ kleinem Platz im vorderen Teil der Bühne versammelt.

Aber es ist ein stimmiges Bild, wie die drei Professoren da in ihrem Labor über Tasten, Knöpfe und Regler gebieten. Optisch ist der Bandname deshalb sehr passend.
Musikalisch kann er einen vielleicht täuschen, da Elektro-Drone zwar durchaus ein Bestandteil des Sounds ist, ebenso aber u.a. auch tanzbare Beats oder dreampoppige Passagen eine wichtige Rolle spielen. Und dazu verirren sich zwei der Wissenschaftler auch mal mit der Gitarre nach vorne.

Insgesamt ergibt das alles einen sehr interessanten genrebendenden Mix, dem man deutlich anmerkt, dass Dr(Dr)one den Headliner des Abends sicherlich zu ihren Inspirationen zählen.


Archive
Archive

Auf das kleine aber feine Set des Supportacts folgte eine recht lange Umbaupause, in der neben dem Aufbau und Linecheck auf der Bühne auch noch ein Vorhang aus lauter Einzelfäden hochgezogen und gekämmt werden musste.

Um neun Uhr begann dann das Konzert von Archive, welchem ich aufgrund des doch leicht enttäuschenden aktuellen Albums "The False Foundation" mit dezenter Skepsis entgegengesehen hatte. Allerdings hatte der Optimist in mir schon gehofft, dass das neue Material im Livesetting besser funktionieren würde.

Und so kam es dann zum Glück auch. Klar, das eine oder andere Detail blieb zwar doof, und das komische, kitschige, konstruierte "The Weight Of The World" darf nach dieser Tour gerne permanent eingemottet werden. Bei einer gesamten Programmlänge von zwei Stunden waren das aber geschenkte Abzüge in der B-Note; vor allem da ansonsten Spitzenentertainment herrschte.
 
Genau wie auf der letzten Tour wurde die Bühne von meistens sieben, maximal acht Musikern bevölkert. Diese spielten anfangs noch hinter dem Vorhang, der für einige beeindruckende Licht- und Schatteneffekte und Projektionen genutzt wurde. Visuell sehr beeindruckend, wie man es von Archive gewohnt ist, für meine Spielzeugknipse allerdings die absolute Überforderung.
Der Vorhang blieb einen ganzen Block aus "False Foundation"-Nummern lang oben, und dann wurde man doch allmählich ungeduldig, direkteren Kontakt mit der Band zu bekommen.
Diese zögerte es allerdings noch so weit hinaus, dass man fast gar nicht mehr daran glaubte, ließ zu "Crushed" erstmals Holly Martin als Backgroundsängerin auf die Bühne kommen, ließ sie iher Leadgesangsstück "Hatchet" komplett singen, gefolgt von "Kid Corner". Und erst in einem Break mitten in diesem Song ging die Barriere endlich zu Boden. 1 A suspense!

Die ohnehin großartige Stimmung sprang spürbar noch eine Stufe nach oben, und passend dazu konnte ich endlich einmal "Pulse" live erleben, jenen hypnotischen Song, der für mich der Einstieg zu Archive gewesen ist.

Das gesamte restliche Set war eine gelungene Mischung aus Klassikern und weiteren neuen Stücken. (Die Ausnahme erwähnte ich ja schon).

Besondere Highlights waren der Hit "Bullets", eine noch unbekannte, von Holly Martin gesungene Klavierballade und das direkt daran anschließende Doppelpack aus "You Make Me Feel" und dem jüngeren Stimmungsüberkocher "Feel It".
Diese drei waren nur Teil des sehr großzügigen Zugabenteils, zu dessen Finale dann mit dem epochalen "Controlling Crowds" nochmals einer meiner persönlichen Favoriten ausgepackt wurde. Besser konnte es jetzt nicht mehr werden!

Ok, mit einer vollen Version von "Lights" oder "Again" als zweiter Zugabe hätte man das jetzt noch steigern können, aber aufgrund der jeweiligen Länge war damit nun beim besten Willen nicht zu rechnen.
Die zweite Zugabe gab es allerdings tatsächlich, und sie wurde immerhin mit einer kürzeren abgespeckten Version von "Again" bestritten, bei der Dave Pen am Mikro noch einmal richtig glänzen durfte.

Maues Album hin oder her - Archive gehören live mit ihrem verzaubernden bis knallhart treibenden Crossover zwischen Artrock, Elektro, Postrock und keinerweißwasdasonstnochallesdrinsteckt nach wie vor zu den absoluten Großmächten dieser Zeit. Und das zu einem dafür wirklich noch sehr fairen Preis unterhalb der Dreißig-Euro-Grenze. (Hätte ich mal nur kein Vermögen im Parkhaus gelassen...)

Exzellent!



Setlist:
  • Driving In Nails
  • Sell Out
  • Stay Tribal
  • The False Foundation
  • Crushed
  • Hatchet
  • Kid Corner
  • Pulse
  • Splinters
  • The Weight Of The World
  • Bullets
  • Blue Faces
  • Bright Lights
  • (unbekannt) neuer Song
  • You Make Me Feel
  • Feel It
  • Controlling Crowds
  • Again


Archive:























2016-11-23

MONO, ALCEST und PG.LOST live im Uebel & Gefährlich, Hamburg (21.11.2016)


Mono
Warum müssen dieses Jahr eigentlich so viele geile Konzerte am Montag stattfinden? Egal, wenn eines der stärksten Tourpakte des Jahres nach Hamburg kommt, gibt es keine Entschuldigung!

Die letzten Kilometer vor Abfahrt Stellingen waren mal wieder das zähe Grauen, doch zum Glück hatte ich ein wenig Sicherheitszeitpolster einkalkuliert und mich eh schon darauf festgelegt, statt mühsamer Parkplatzsuche rund um den Hamburger Dom ein Parkhaus zu benutzen. Ansonsten hätte es vielleicht noch knapp werden können, mich rechtzeitig in den vierten Stock des Flakbunkers am Heiligengeistfeld zu schleppen.

Die erste der drei Bands des Abends begann ihr um die vierzig Minuten langes Set nämlich ca. vierzig Minuten vor offiziellem Veranstaltungsbeginn. Da mögen durchaus ein paar Fans enttäuscht worden sein. Und wo wir schon bei Veranstalterkritik sind:  Hey, Karsten Jahnke Konzertdirektion! Ich habe im Vorverkauf (ohne Versandkosten, da Ticket an der Kasse hinterlegt) satte 55 Cent gegenüber der Abendkasse gespart. Finde ich schon etwas mager.
Aber was soll's... Letztes Mal, als Mono im Hafenklang gastierten, hatte ich mich noch beschwert, für eine derart grandiose Band verboten wenig Eintritt zahlen zu müssen.
 

pg.lost

Doch nun auf die Bühne des Uebel & Gefährlich!

Pg.lost waren mir bisher vor allem durch eine Split-LP mit Wang Wen zumindest leicht bekannt. Also ich wusste schon, dass sie etwas taugen würden. Ich muss zugeben, dass es bei intrumentalem Postrock durchaus nicht immer leicht ist, unterschiedliche Künstler voneinander zu unterscheiden bzw. herauszustellen, was genau den individuellen Sound einer Gruppe ausmacht. Und so höre ich auch bei pg.lost viel bekanntes heraus: die Melodien von Maybeshewill, das soundtrackhafte der ersten Sinistro, die gelegentlichen synthetischen Ansätze von Cult Of Luna, die sludgigen Riffs von Jakob und vieles mehr.
Was zählt ist, dass pg.lost echt tolle Songs komponieren. Besonderes i-Tüpfelchen bei den Schweden ist der Gesang.
Ja, ich sagte, sie seien eine Instrumentalband. Aber per Effekt aus einer einzelnen Männerstimme gezauberte Alienchöre ohne Text zählen nicht!


Alcest

Wer ohne jede musikalische Vorkenntnis hier war, der hätte durchaus anzweifeln können, dass jetzt noch ein große Schippe nachgelegt werden würde.

Doch natürlich standen noch zwei gewaltige Baggerschaufeln bereit, die erste davon in Form der Franzosen Alcest. Die Pioniere des mit verträumten Shoegaze getränkten Post Black Metals gefielen mir hier noch viel mehr als bei ihrem durchaus schon überzeugenden Auftritt auf dem Wacken Open Air.
Das lag natürlich zum einen am Sound und der atmosphärischen Überlegenheit eines Musikclubs über ein Eventzelt, hatte aber auch damit zu tun, dass es heute viel Material vom "Kodama"-Album zu hören gab.
Was Neige, Winterhalter und ihre beiden Tourmusiker hier an Stimmung verströmten und verprügelten, schüttelte einem direkt die Seele durch und wusste ohne Einschränkung zu verzücken und zu entrücken.
Gesanglich stimmten auch sowohl der Klargesang als auch das Schwarzmetallgeschrei.

Und da dies eine echte Co-Headlinertour ist (38 Tage ohne day off!), fiel das Set dementsprechend erfreulich lang aus.

Setlist:
  • Kodama
  • Je suis d'ailleurs
  • Écailles de lune - Part 1
  • Autre temps
  • Oiseaux de proie
  • Souvenirs d'un autre monde
  • Eclosion
  • Percées de lumière
  • Délivrance  

Mono

Mono sind einfach ein Macht. Und das stellten sie wieder höchst eindrucksvoll unter Beweis.

Bei welcher anderen Band wissen gigantische Gefühle und erdbebenartige Lautstärke schon so episch zu eskalieren? Für das was die Japaner vom Stapel lassen, gibt es keine angemessenen Worte, vor allem wenn es dann noch in so einer perfekten Setlist mit den Schwerpunkten "Requiem For Hell" und "Hymn To The Immortal Wind" präsentiert wird.

Die größten Herausforderungen für mich waren zum einen, bei Takaakira Gotos finalem Lärmexzess in "Pure As Snow" ein paar Bilder zu knipsen, obwohl ich doch eigentlich meine Ohren vorm Zerfrästwerden schützen musste, sowie bei "Dream Odyssey", dem einzigen Stück mit Bassistin Tamaki am Klavier, nicht hemmungslos loszuflennen.

Kolossal und kathartisch. Mono bleiben im Genre des instrumentalem Post Rocks / Post Metals für mich unerreicht.

Setlist:
  • Ashes In The Snow
  • Death In Rebirth
  • Dream Odyssey
  • Pure As Snow (Trails Of The Winter Storm)
  • Recoil, Ignite
  • Requiem For Hell 

Fazit: Wie bei dem Line-Up erwartet einer der besten Konzertabende des Jahres. Fantastisch!

Nur der Merchandisingstand war enttäuschend. Also enttäuschend in dem Sinne, dass da viel zu viele Alben lagen, die ich gerne mitgenommen hätte. Echt brutal, sich da für eine kleine Auswahl zu entscheiden.



pg.lost:












Alcest:













Mono: