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2016-10-11

LUCIFER und MOUNTAIN WITCH live im Hafenklang, Hamburg (10.10.2016)

Lucifer

Man lernt ja nie aus. Seit über zwanzig Jahren habe ich mich niemals damit beschäftigt, woher die unheimlichen "Lalala"-Samples in "Kinderreich" kommen, dem unheimlichsten Song eines meiner ewigen Lieblingsalben, "Kapital" von Laibach.
Und dann läuft da auf einem Konzert, das mit advantgardistischer Elektromusik so gar nichts zu tun hat, plötzlich dieses Intro mit der kompletten Melodie! Das hat mich dann doch so kirre gemacht, dass ich nachts noch nachgegoogelt habe, wo der kranke Scheiß herkommt.
Ok, ich hätte vielleicht auch einfach nur irgendwann in den letzten Jahrzehnten mal "Rosemaries Baby" sehen müssen. Meine cineastische Bildung ist echt ausbaufähig, haha.

Doch zum Konzert:

Eine Woche nach der epischen Vollbedienung durch Subrosa und Sinistro fand ich mich wieder im Hafenklang am Hamburger Fischmarkt ein. Diesmal standen die Zeichen auf okkulten Retrodoomprotometalclassichardrock oder wie man das eben so nennt. Diese stilistische Einordung kann man gleich gut auf beide Bands des Abends anwenden.

Proppevoll wurde der Laden nicht, doch für eine gute Stimmung reichte es. Und dafür, dass Montag war und dass Lucifer heute nicht zum ersten Mal die Hansestadt beehrten und dieser zehntägigen Europatour auch keine neue Veröffentlichung zugrunde lag, war das schon ok.  

Mountain Witch


Als Supportact eröffneten die Lokalmatadoren Mountain Witch den Abend.
Ich dachte erst, am linken Bühnenrand würde der obligatorische Orange-Verstärker herumstehen, aber nein, der Gitarrist des Trios spielte auf einer komplett cremefarbenen Marshall-Anlage, noch mit antikem Firmenlogo. Diese Vintagefreaks stellen sich aber auch immer uriges Zeugs auf die Bühne.

Dass der Drummer den Leadgesang übernimmt, ist ja normal, zumindest aus meiner ganz subjektiven Musikerperspektive. Und das hat er auch ziemlich ordentlich gemacht.
Überhaupt war das alles sehr anständiger Doomheavyrock. Ich würde zwar nicht durch die Elbe schwimmen, um das Zeug auf Platte zu bekommen, aber live machen Mountain Witch schon Laune.

Der Headliner sollte sich aber - wenig überraschend - schon noch als ganz anderer Schnack erweisen.


Lucifer

Das Schlagzeug auf links gedreht und es konnte losgehen mit Hohepriesterin Johanna Sadonis und ihrer inzwischen nicht nur  britischen, sondern ebenso schwedischen Mannschaft.
Seit der letzten Tour als Vorband von Paradise Lost vor einem Jahr haben Lucifer nämlich von sechs auf zwölf Gitarrensaiten, sowie was den Backgroundgesang angeht, aufgestockt, so dass die Gruppe nun zu fünft auf der Bühne stand.

Das Set begann mit dem Doppelschlag aus der Debüt-Single "Anubis" und dem Debütalbum-Opener "Abracadabra". Es folgte dies komplette "Lucifer I", nur in etwas durcheinandergewürfelter Songreihenfolge bis zum großen Finale "A Grave For Each One Of Us".

Eventuelle Hoffnungen, vielleicht als Zugabe exklusives neues Material zu hören, wurden am Ende enttäuscht, denn die "Lucifer II" will erst noch komponiert werden. Es gab also nichts mehr zu spielen, Lucifer hatten ihr komplettes Repertoire abgefeuert.

Schade zwar, aber man konnte trotzdem sehr gut damit leben, denn gewissermaßen war ja für alle neun bekannten Stücke schon erneute Premiere gewesen. Die zweite Gitarre wertete die Livepräsentation des ohnehin über jeden Zweifel erhabenen Songmaterials nämlich mächtig auf. Neben der offensichtlichen Möglichkeit neuer Leadharmonien haben in meinen Ohren vor allem die schnelleren Stücke, die letztes Mal für mich noch ein wenig gegen die powervollen Doomstampfer abfielen, von der zusätzlichen Energie profitiert.

An die Magie des ersten Mals im heiligen Umfeld des Roadburn Festivals 2015 konnte diese Show nicht heranreichen, doch musikalisch war dies bislang die beste Form, in der ich Lucifer erleben durfte. Noch besser als erwartet sogar.

Immer wieder gerne!

Und mit Genickbruch von der Bühne gestürzt ist Johanna trotz der für winzige Stöckelabsätze gefährlichen Spalte hinter ihrem Mikro zum Glück auch nicht.



Mountain Witch:








Lucifer: 
[Knips-Nerd-Anmerkung: Die folgenden Digitalspielzeugsbilder sind mal anders als gewohnt nicht alle "out of cam", sondern z.T. ganz deutlich nachbearbeitet. Es ist in dem Laden einfach immer leicht zu schummrig für meine Harinezumi Toycam. Und mir war halt danach.]





















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