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2016-02-11

RAM und VLADIMIR HARKONNEN live im Panopticum, Itzehoe (10. Februar 2016)

RAM
Rumhängen? Nichtstun? Sich auf facebook über besorgte Rassisten ärgern? Eine DVD einschieben und dabei gemütlich einpennen?
Nicht die heldenhaftesten Aktivitäten, aber was soll's! Feierabend kann eben nicht immer actionreich, konstruktiv und weltrettend sein.

Gestern hätte durchaus in der Art enden können. Aber dann war da doch diese Stimme, die kurz vor halb acht zu mir flüsterte: Aaalter! Du hast echt noch keine der unzähligen Gelegenheiten ergriffen, Dir mal Vladimir Harkonnen anzuschauen. Das ist allmählich echt nicht mehr entschuldbar. Und heute Abend spielen sie in Itzehoe, als Support von RAM, deren aktuelles Album den Soundcheck im "Deaf Forever" gewonnen hat. Und das für acht Ocken! Das könnte unter Umständen echt mal ein Konzert werden, wo man sich im Nachhinein ärgert, wenn man seinen bequemen Arsch nicht hochbekommen hat.

Vladimir Harkonnen

Eine gute Dreiviertelstunde später umgibt mich also im gut gefüllten Panopticum das Aroma von Bier, Kippen, Kutten und Metalschweiß.

Traditionell soll es an diesem mit dem Slogan "Return Of The Iron Tyrants" beworbenen Abend auf der Bühne zugehen. Vladimir Harkonnen sind jedoch keine orthodox spezialisierten Hardliner, sondern präsentieren sich als Verfechter gleich mehrerer headbangerkompatibler Brauchtümer, nämlich Thrash, Hardcore, (so ein bisschen) 80er-Jahre-Heavy Metal und Punk, alle vereint unter dem Ziel, dass es permanent ohne Umschweife ordentlich auf die Fresse gibt.

Brüllzwerg* Philipp Wolter Harkonnen grölt den ersten Publikumsreihen gerne direkt ins Gesicht, verteilt als Entschuldigung dafür aber auch Topfpflanzen oder lässt sich am Boden wuselnd auf die Haare treten. Voller Einsatz!  Am Ende wurde die Stimmungsschraube noch zusätzlich mit einem Exodus-Cover angezogen. Ein gelungener Auftritt, Herr H.!

* Nein, sooo klein ist er gar nicht. Und bärtig auch nicht. Aber ich mag das Wort so.  

RAM

Auch wenn die fünf Harkonnens ihr Ding richtig gut raus haben, gibt es wohl keinen Zweifel, dass das, was der schwedische Headliner der Menge im Anschluss vor den Latz knallt, in einer noch edleren Stahlliga geschmiedet wurde.

Reden wir nicht um den heißen Brei herum: ein Konzert von RAM ist ein bisschen wie eine Zeitreise für zu spät Geborene, die schon immer mal bei einem intimen Clubkonzert von Judas Priest dabei sein wollten. Mit hervorragendem Sirenengesang und nietenbesetztem Lederhandschuh, und bei voller Umarmung aller Posing- und Grimassenklischees des Genres, preschen RAM durch einen Kader mitreißender Metalhymnen der obersten Güteklasse.
Nein, viel Luft nach oben bleibt nicht, und ich staune, wie schnell die Zeit vergeht, als der Sänger den letzten regulären Song ansagt. Alles richtig gemacht!

Und so scheiße der Bandname auch für sämtliche Suchfunktionen des Internets ist, als Konzertschlachtruf ist er schon ziemlich mächtig.


Ein feiner Abend mit zwei geilen Bands also.

Auf Tonträger haben ihre Stilrichtungen bei mir erfahrungsgemäß meist eher eine geringe Rotationsfrequenz zu erwarten, so dass ich mich am reichlich gedeckten Merchandise-Billardtisch eher zurückgehalten und mit der fünf Jahre alten "Under The Scythe"-Single in gold als Andenken begnügt habe.


Nebenbei war der Abend für mich auch die erste Gelegenheit meine neue Digital Harinezumi 4.0-Spielzeugknipse im Livefoto-Betrieb zu testen. Allzuviele Bilder habe ich aus dem Gewusel nicht gemacht, aber immerhin reichte es, um zu verifizieren, dass das Ding die Lichtgegebenheiten deutlich besser schaukelt als die 3.0er. Ob das dem neuen Modell oder der absichtlichen individuellen Qualitätsstreuung bei jedem einzelnen Exemplar zu verdanken ist, kann ich allerdings nicht sagen. Auf jeden Fall ist sie nächstes Mal wieder dabei. 

METAL!









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