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2014-10-28

SWANS + PHARMAKON live in Hamburg (27.10.2014)

Es klingelt immer noch in meinem Ohr. Aber mein zweites Swans-Konzert im hamburger Kampnagel (erstes vor knapp zwei Jahren) ist ja auch noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden her.

Und immerhin höre ich meine eigene Kopfstimme nicht mehr verzerrt, wie auf der Heimfahrt.


Ja, es war wieder laut. Lauter als es ein YouTube-Video oder Worte je erklären könnten. 

Michael Gira, der Schamane, und seine Mitstreiter Sheriff, Riese, Barbar plus die beiden, für die mir noch keine so todsichere Beschreibung eingefallen ist, haben es in ihrem zweieinhalbstündigem Set wieder geschafft, irgendwann wirklich jeden Raum mit jeder Frequenz und jedem möglichen Dezibel gleichzeitig zu füllen. Die Swans spielen live nicht Musik, der man zuhört, sondern sie entfachen ein Inferno, welches man körperlich erfährt.

Mit dem fantastischen aktuellen Album "To Be Kind" hatte dieses exzessive Klangbad erwartungsgemäß nur wenig zu tun.
So waren zwar u.a. die Grooves von "A Little God in My Hands" und "Just A Little Boy" präsent, doch was auf diesen aufgetürmt wurde, war weit von einer treuen Wiedergabe der Studioversion entfernt. Nein die Swans sind keine Vergangenheitsverwalter und das gilt auch für die jüngste Vergangenheit. Wenn sie sich mit ihr befassen, also wie gestern Stücke der letzten beiden Alben anklingen lassen, dann modellieren sie sie so sehr, dass die Erinnerung nicht zählt.
Und was sie komplett neues spielen, dass wird sich eines Tages vielleicht auf einem Album finden, jedoch auch in ganz anderer Form. Es zählt nur das HIER und JETZT.

Vergleiche auch der Titel des letzten Livealbums: "Not Here / Not Now"
Und der Text, in den sich der Opener des darauf folgenden Albums steigert: "Love! Now! Breathe! Now! Here! Now! Here! Now! Here Now!"

So gesehen ist ein Swans-Konzert einfach ein Körper und Sinne überfordernder, gewaltiger Moment, gestreckt auf zweieinhalb Stunden. Oder auch einfach nur geil.
Denn es ist einfach grandios gemacht und absolut beeindruckend in seiner Konsequenz.

Es war wieder ein katharsisches Ereignis und auf jeden Fall eines der absoluten Konzerthighlights dieses Jahres!


Ziemlich konsequent psychotisch war übrigens auch die "Vorgruppe" Pharmakon, bestehend aus einer jungen Künstlerin, die sich ziemlich unbequemen Krach zusammenloopte, dazu alles andere als lieblich sang und dabei gerne mal im bereits dicht aufgestellten Publikum herumspazierte, um den Zuhörern dabei direkt ins Gesicht zu schauen oder sie grüppchenweise mit ihrem Mikrofonkabel einzufangen. Das gab ein paar ungewöhnliche Bewegungen für ein Konzert...
Psychisch sehr intensiv, aber im Vergleich zum Hauptact war das kurze Set der Dame natürlich eher ein Zwergenaufstand. Überhaupt ist der Spot vor den Swans ja alles andere als dankbar.
Die Dame konnte sich zwar durchaus etwas Achtung verschaffen, aber alleine in einem kleinen Club hat sie sicherlich bessere Karten.


Anders als neulich bei den Blues Pills hatte ich diesmal auch wieder eine Digital Harinezumi 3.0 Spielzeugkamera dabei.
Diese bewusst auf low-fi gebürsteten Kameras habe jede individuell etwas andere Fehlerquoten, sind also obwohl digital alle individuell verschieden. Leider hat mein neues Exemplar es gar nicht gut mit Differenzierungen bei schwachem Licht und fängt schon bei leichten Schatten schnell an, alles in schwarz zu tauchen. Kurz gesagt: meine alte Knipse (R.I.P.) eignete sich viel besser für Konzerte...

Von Pharmakon habe ich kein einziges brauchbares Bild hinbekommen. Bei den Swans wurde die Bühne dann besser ausgeleuchtet und es ging doch noch ein bisschen was:





















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