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2010-12-24

Tonträger 2010, Teil 3 : Im Fruchtrausch des Bösen (MOTORPSYCHO, TRIPTYKON)


MOTORPSYCHO - Heavy Metal Fruit (2010)

Den Preis für das bekloppteste Albumcover 2010 stecken die Psychedelic Rocker aus Norwegen zunächst einmal locker ein. Momentan weckt es in mir übrigens ein bisschen Assoziationen an einen Weihnachtsbaum.
Im Gesamtzusammenhang mit dem Plattentitel und Songnamen wie "X-3 (Knuckleheads in Space)" oder "The Elementhaler" und "Phoot's Flower (a Burly Return)" (Teile 2 und 4 von "Gullible's Travails") ist das Gesamtbild allerdings stimmig.

Die Musik ist auch etwas bekloppt, dies allerdings im allerpositivsten Sinne. Von flüsternd bis dampfwalzend rockend, von punktgenau arrangiert bis berauscht ausschweifend bieten Motorpsycho hier eine kleine, aber feine (und zum Teil überlange) Sammlunge zeitloser, mitreißender Rocksongs, in denen ein Feuerwerk der Ideen abgebrannt wird. Getragen von einer mit jazziger Leichtigkeit agierenden Rhythmussektion, gekrönt mit tollen Harmoniegesängen, wird "Heavy Metal Fruit" in keiner Minute langweilig, außer vielleicht in der die Geduld des Hörers testenden allerersten von "Starhammer", welche mich sehr an den Anfang von The Mars Volta's "Octahedron" erinnert.

Besondere Highlights sind beispielsweise das plötzliche Umschwenken des straighten Rockers "X-3" in den Gitarren/Jazz-Trompeten-Jam "The Getaway Special", der leicht beatleeske Balladen-Ruhepol des Albums "Close Your Eyes" und der sich machtvoll in höchste Sphären aufschwingende, proggige Zwanzigminüter und Sofortklassiker "Gullible's Travails", der alleine den Kauf schon rechtfertigen würde.

Ganz groß, das alles!

Anspieltipps: Gullible's Traivails (pt. I - IV), X-3 / The Getaway Special



Von ungleich düsterer Grundstimmung und geziert von einem ganz und gar keine weihnachtlichen Gedanken erweckendem Giger-Cover ist das erste Album der neuen Band von Thomas Gabriel Fischer.

TRIPTYKON - Eperistera Daimones (2010)

Der Schweizer, der wohl unbestritten die gesamte Death- und Blackmetalszene entscheidend mitgeprägt hat, macht mit Triptykon genau dort weiter, wo Celtic Frost mit dem Düsterhammer "Monotheist" aufhörten und auch in Wacken 2006 (schreibfaules Jahr meinerseits) schwer beeindruckten.

Tief, schwer und zäh ist "Eperistera Daimones" geworden, ein kriechendes Monument des Hasses, ein Mantra des Bösen, eine Kakophonie des Schmerzes. Und das ist kein Werbetext von Century Media, sondern schlicht die Realität dieses Albums.
So überzeugend und aus dem Herzen kommend böse kann im Doom / Death Metal momentan wohl sonst niemand.

Mit dem fast zwanzigminütigen Koloss "The Prolonging" setzt Herr Fischer sogar auf die legendär düstere "Synagoga Satanae" noch einen drauf. Diese beiden Songs hintereinander als gewaltige Schwarze Messe live zelebriert zu erleben, muss schon der Hammer sein. Ich bin offiziell neidisch auf alle, die diesem Fest schon beiwohnen durften.

Es gibt auch ein paar ruhigere Momente wie den überraschenden Klavierteil in "Myopic Empire" oder das anschließende hauptsächlich von Simone Vollenweider gesungene "My Pain", insgesamt ist das Dämonenwerk aber ein nachtschwarzer Granitklotz aus der Hölle.

Passend dazu präsentiert sich das ansprechende Layout des Digipacks. Einzig die im Original beinahe quadratmetergroßen, mit dessen eigenem Blut gemalten Bandportraits des Künstlers Vincent Castiglia entfalten im CD-Format wohl nicht ganz ihre beabsichtigte Wirkung und könnten auch aus Schokolade gemacht sein. Mmmhhh Schokolade, das erinnert mich nun doch daran, dass ja morgen Weihnachten ist. ;)

Anspieltipps: The Prolonging, Goetia

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