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2007-05-23

Abenteuer Eisenbahn

Öhm, womit fange ich mal an?

Mit dem Verweis auf Murphy's Law? Wenn Du Dir aus mangelndem Schätzvermögen im Internet einen viel zu großen Reisekoffer gekauft hast - besorge Dir schnell einen anderen, denn Du wirst ihn garantiert viel häufiger bewegen müssen als eigentlich geplant!
Mit der Bemerkung, dass das touristische Herumkommen innerhalb der Ostschweiz via Bahn eine angenehme Sache ist, aber wehe, man kommt dann wieder nach Hause?
Oder mit der Warnung, dass ich für die Orthographie des folgenden Textes nicht bürgen möchte, da ich gerade vollkommen durch bin?

Egal, ich schreibe das ja sowieso nur, damit ich's nicht mehr für jeden, der's wissen will, einzeln wiederholen muss...
Für Leute, die häufiger Zug fahren als ich (nur wenn's nach Helvetien geht), ist es wahrscheinlich eh ziemlich uninteressant und nicht erwähnenswert.

Wer mit mir jemals über das Thema Bahnreisen geredet hat, wird meine Story über meine erste Schweizreise kennen, als ich wegen diverser Verzögerungen zu spät in Zürich eintraf, als der Hbf geschlossen und geräumt wurde, und mit welchen erinnernswert ominösen Gestalten, über die ich im Internet lieber nichts genaueres schreibe *g*, ich doch noch nach St. Gallen kam.
Eine recht abenteuerliche Geschichte war's jedenfalls. Seit dem fahre ich immer gemütlich mit dem CityNightLine-Nachtzug. Der ist nicht der schnellste, aber man muss von Hamburg bis Zürich (und retour) nicht umsteigen und sich auch keine Sorgen machen...

Die machte ich mir auch gestern nicht, als der CNL kurz vor neun von Zürich losfuhr. Auch nicht, als der Zug ziemlich lange in Basel stehen blieb. Schließlich wechselt ab dort ja der Triebwagen, und dass der CNL mal eine Weile rumsteht, ist auch nichts besonderes.
Was ich nicht mitbekam, war die Durchsage, dass ein InterCity nicht kam, da es hinter Freiburg einen Unfall mit einem Auto und einem entgleisten Zug gegeben hatte.
Dazu im CNL aber keine Durchsage.

Bald darauf fuhr der Zug weiter nach Freiburg. Ich schlief ein, wachte auf, war immer noch in Freiburg. Ich las mehrere Artikel im National Geographic, bis ich müde wurde und wieder einschlief, irgendwann wieder aufwachte... und draußen immer noch das Freiburg-Schild sah... Es zog sich hin, mancher sah schon auf die Uhr und wunderte sich... nichts. Stehen und warten. Gut, dass ich keine Uhr zum Draufkucken hatte und meine Digikamera, die mich übrigens seit Montag mit Arbeitsverweigerung des Autofokus nervt, tief im schon erwähnten, viel zu großen Koffer verstaut war.

Ewigkeiten später dann der Rausschmiss: "Dieser Zug fährt nicht weiter. This train does not go further."
Umstieg in einen Regionalzug nach Lahr, von dort aus mit Bussen nach Offenburg, wo die Zugreise weitergehen sollte. Klang lästig. Ich verfluchte bereits, dass ich gleich nach der Abfahrt meine zahlreichen im Urlaub belichteten Filme für meinen Fotohändler zum Entwickeln eingetütet hatte. Das machte zusätzlich zu Rucksack, Umhängetasche und Riesenkoffer noch eine gut gefüllte Migros-Tasche.
Dennoch war ich froh, nicht mehr ganz unwissend rumzusitzen und voranzukommen. Ich armes Licht!

In Lahr warten nämlich nicht drei, nicht vier, nicht fünf, sondern ein Linienbus auf die CNL-Reisenden. Obwohl ich mich auf dem Bahnhof zunächst verkehrt orientiert hatte, gelang ich noch hinein. Zwanzig Minuten mit vollem Gepäck rumstehen und mühsam festhalten. Aber in Offenburg wurde man ja erlöst. Ein DB-Nachtzug stand bereit, um einen nach... ja wohin denn eigentlich? Irgendwo würde er einen schon hinbringen. Alles, was nördlich wäre, wäre gut. Es war jetzt kurz nach halb fünf und dämmerte schon. Soviel zum Thema "Nachtzug".
Naja, der Zug stand, man suchte sich irgendwo sein Plätzchen auf dem Flur. Und wartete. Man ließ sich von Informationen umspülen. Die Gefahr, darin zu ertrinken, war ja auch nicht gerade groß.
Keine klaren Ansagen, fast nur Mund-zu-Mund-Mutmaßungen. Vereinzelte Bahnangestellte, bei denen man sich nie sicher sein konnte, ab sie irgendwas wirklich wussten.
Irgendwann kristallisierte sich heraus, dass der Zug nach Mannheim fahren sollte, von wo aus wir per ICEs in unsere Zielrichtungen weiterreisen sollten. Aber er stand, da ja erst alle Busse da sein mussten. Wie gesagt - Busse gibt es in und um Offenburg nur ganz wenige. Der eine Bus musste wieder zurück nach Lahr, dort die nächste Ladung aufnehmen und herschaffen. Und das ein paar Mal.
Der Zug sollte inwischen nicht mehr nach Mannheim, sondern nach Dortmund fahren. Mir egal.
Ich frühstückte und hätte gerne meinen Getränkevorrat aufgestockt. Der Automat am Bahnsteig mochte aber keine meiner Münzen. Schließlich war es halb sieben. Mit der Ankunft in HH-Altona um kurz vor neun würde es höchst knapp werden. ;)

Aber der Zug würde ja nun bald fahren.
Allerdings nicht mit mir und den meisten anderen, welche nach Norden wollten. Ein Gleis weiter kam nämlich der ICE nach Mannheim. Die Fahrt dauerte nicht allzulange, also war es auszuhalten, sie wegen hoffnungsloser Überfüllung komplett stehend neben dem Ausgang zu verbringen. War ja eh nicht zu ändern, auch wenn ein kurzzeitig ausrastender Ami in meiner Nähe das wohl anders sah. Muss aber auch scheiße sein, wenn einem sowas im Ausland passiert, es kaum klare Ansagen gibt, und wenn, dann nichtmal auf englisch. In den den offenburger Rumsteh-Zug war ja vorher auch schon halb Japan ein- und dann doch wieder ausgestiegen...

Naja, von nun gab's aber endlich vernünftige Imformationen und es lief. Natürlich war auch der nächste ICE überfüllt, aber immerhin konnte man sich bald setzen. Zumindest in der Dritten Klasse, also im Flur, direkt neben der Tür.
Und ab Kassel gab's dann sogar einen richtigen Platz. Echtes zivilisiertes, gepolstertes Sitzen. Wow.

Aber man ist ja mit vielen Leuten ins Gespräch gekommen. Und zu Hause angekommen ist man ja auch. Mit viereinhalb Stunden Verspätung und um die wichtigste Schlafenszeit gebracht. Naja, gibt schlimmeres. Ein effektiver Plan B im Falle von Schienenausfällen wäre trotzdem ganz nett.
Ich habe immer noch Schwielen an der Hand vom Kofferschleppen. Soviel hab ich mein schweres Stativ ja gar nicht gebraucht. Und meine Jacke erst recht nicht. Ich bin platt. Das war anstrengender als meine Bergwanderungen. Die gingen jedenfalls nicht so in die Arme.

Werde auch trotzdem wieder Nachtzug fahren. Solange es nunmal soviel günstiger (und ökologisch vertretbarer) ist als Fliegen... Kann ja nicht jedes Mal so ein Abenteuer sein. Hoffe ich zumindest.

Apropos Hoffnung. Hoffnung --> Regenbogen und so...
Kleiner Foto-Teaser aus der Taminaschlucht. War fein dort:



Dieser Tag hätte eigentlich auch eine ganz gute Foto-Dokuserie hergegeben. Im Grunde relevanter als als das meiste, was ich in der Schweiz so festgehalten habe.
Aber manchmal hat man einfach keinen, überhaupt gar keinen Bock auf Knipsen. ;)

2 Kommentare:

  1. jaja. die freuden der bahn. immer wieder ein quell ewiger glückseeligkeit. und übertroffen werden die roten mützen eigentlich nur noch von den magentafarbenen.
    aber von beidem kann man sich ja lossagen. ;-)

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  2. Die (deutschen) Roten sollten auf meiner An und Abreise ja eigentlich gar nicht vorkommen, sondern nur Nord-Ostsee-Bahn, CityNightLine und SBB...

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